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Gemeinsam für eine lebendige Emme

Medienmitteilung - 23. Juli 2024 - Burgdorf

Revitalisierung, Hochwasserschutz, Sanierung Wasserkraft: An der Emme stehen wegweisende Entscheidungen an. 13 lokale Naturschutz- und Fischereiorganisationen haben sich deshalb zur Interessengemeinschaft Lebendige Emme zusammengeschlossen. In den Kantonen Bern und Solothurn setzen sie sich für die Anliegen der Emme und ihrer Zuflüsse ein – für artenreiche Lebensräume, besseren Hochwasserschutz und erlebbare Naherholungsgebiete. 

«Gemeinsam können wir der Emme ein Stück ihrer ursprünglichen Dynamik zurückgeben und die Artenvielfalt entlang des Gewässers deutlich erhöhen. Hierzu braucht es das Wissen und die aktive Beteiligung der Organisationen und Menschen vor Ort», sagt Elena Paganoni, Projektleiterin Gewässerschutz bei Aqua Viva. Die Gewässerschutzorganisation hat die Interessensgemeinschaft Lebendige Emme (IG) angestossen und unterstützt die beteiligten Organisationen bei inhaltlichen und organisatorischen Anliegen. 

Entlang der Emme stehen in den nächsten Jahren zahlreiche Projekte an, welche das Erscheinungsbild und die ökologische Qualität des Flusses auf lange Zeit mitbestimmen, wie beispielsweise Revitalisierungen, Sanierungen der Wasserkraftwerke und Massnahmen zur Koordination von Naherholung und Naturschutz. Der Kanton Bern erarbeitet zudem aktuell einen Gewässerrichtplan für die Emme, mit dem Hochwasserschutz- und Revitalisierungsprojekte angestossen und koordiniert werden. Die IG wird sich in diese und weitere Projekte als Teil der fachlichen Begleitgruppen mit einer gemeinsamen Stimme einbringen. 

Die IG hat als Grundlage ihre Vision für die Emme in zehn Zielen festgehalten. Diese beinhaltet beispielsweise die Vernetzung der Emme mit ihren Seitengewässern, ihre Durchgängigkeit für Fische sowie ausreichend Raum für den Fluss, um Hochwasserschäden zu minimieren und Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Wo immer möglich soll sich die Emme so wieder zu einem dynamischen, vielverzweigten Voralpenfluss entwickeln, der je nach Gefälle mal verzweigt, mal schlängelnd fliesst und eine starke Auendynamik aufweist. Die Emme soll so vielen Tieren und Pflanzen wertvollen Lebensraum zurückgeben als auch der Bevölkerung attraktiven Erholungsraum bieten. 

Vor mehr als 100 Jahren wurde begonnen, die Emme zu begradigen, zu kanalisieren und einzudämmen, um Siedlungs- und Landwirtschaftsflächen zu schaffen und den Hochwasserschutz zu gewährleisten. Doch zahlreiche Tiere wie Fische, Vögel, Reptilien und wasserbewohnende Lebewesen verschwanden oder verloren ihren Lebensraum. Die Hochwasserereignisse von 2005, 2008, 2014 und zuletzt 2023 haben zudem gezeigt, dass die Emme wieder mehr Raum benötigt. Durch das enge Korsett hat sich die Emme in den über 100 Jahren immer tiefer eingefressen. Somit ist auch der Grundwasserspiegel gesunken. Projekte wie die Revitalisierungen bei Biberist im Kanton Solothurn oder beim Emmenschachen bei Bätterkinden und Utzenstorf zeigen, wie Mensch und Natur von Gewässerprojekten profitieren können. Die IG setzt sich dafür ein, dass weitere Abschnitte der Emme, die sich in einem kritischen Zustand befinden, aufgewertet werden. 

Folgende Organisationen haben sich in der IG zusammengeschlossen: Pro Natura Oberemmental/Unteremmental, BirdLife Bern, WWF Bern und Solothurn, die BirdLife-Sektionen Langnau, Burgdorf und Umgebung, Bätterkinden, Wiler und Bucheggberg, Bernisch Kantonaler Fischerei-Verband, Fischerei-Pachtvereinigung Emmental, Perlenkette Emme und Aqua Viva. Um die Emme wieder zu einem für Menschen, Tiere und Pflanzen attraktiven Lebensraum zu gestalten, wird die IG unter anderem mit den lokalen und kantonalen Behörden sowie den Anwohnenden zusammenarbeiten. Interessierte können sich jederzeit mit ihren Fragen und Anliegen melden.

freie Bilder

Emme - Bildrechte: Aqua Viva

Projekt «IG Lebendiger Fluss»

Die IG Lebendige Emme ist Teil des Projekts «IG Lebendiger Fluss» von Aqua Viva und der Somaha-Stiftung. Die beiden Organisationen möchten mit dem Projekt schweizweit Flüsse und ihre Einzugsgebiete wieder in einen naturnahen Zustand versetzen. Hierzu bieten sie engagierten Organisationen und Einzelpersonen vor Ort die Möglichkeit, sich unter einem gemeinsamen Dach zusammenzuschliessen. So können die Menschen vor Ort gehört, lokales Wissen bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt und Projekte im Sinne der Gewässerökologie umgesetzt werden.

Ihr Kontakt

Tobias Herbst

Tobias Herbst

Bereichsleiter Kommunikation

+41 52 510 14 52