Citizen Science mit Aqua Viva
Drohen einwandernde Artgenossen den heimischen Bachflohkrebs zu verdrängen? Diese Frage stellen sich nicht mehr nur Wisseschaftler:innen des Forschungsprojekts amphipod.CH, sondern seit neuestem auch Schüler:innen im Rahmen der Aqua Viva-Wassererlebnistage. Die jungen Wasserforscher:innen sammeln schweizweit Bachflohkrebse für die wissenschaftliche Analyse. Dabei lernen sie viel über die sensiblen Bachbewohner und leisten einen wichtigen Beitrag zur Wissenschaft.
«Durch die Kooperation mit dem Forschungsprojekt amphipod.CH werden die an den Aqua Viva-Wassererlebnistagen teilnehmenden Schüler:innen zu Wasserforscher:innen. Sie erhalten einen vertieften Einblick in das Leben des Bachflohkrebses und können am Ende des Tages stolz darauf sein, an einem echten Forschungsprojekt teilzunehmen», sagt Rolf Hungerbühler Bereichsleiter Erlebnis und Bildung bei Aqua Viva.
26 Schüler:innen einer 5. und 6. Klasse aus dem Kanton Zürich nahmen bereits im August erstmals am Projekt teil. Im Rahmen eines Wassererlebnistages entlang der Limmat haben sie erfahren, dass Flohkrebse ein wichtiger Indikator für die Wasserqualität in unseren Bächen sind und schnell verschwinden, wenn diese abnimmt. Auch deshalb hat sie Pro Natura 2021 zum Tier des Jahres ernannt.
Mit dem Forschungsprojekt amphipod.CH wollen Wissenschaftler:innen der Eawag nun mehr über den Flohkrebs erfahren. Das Forschungsteam der Gruppe Altermatt untersucht deren Vorkommen, Artenvielfalt und ihre vielfältigen Funktionen im Ökosystem Bach. Besonderes Augenmerk gilt auch dem Höckerflohkrebs. Er stammt ursprünglich aus dem Schwarzmeerraum und wird auch Killer Shrimp genannt: Weil er sich rasant in Westeuropa ausbreitet und einheimische Arten verdrängt.
Für das Projekt in der ganzen Schweiz Proben zu sammeln, ist ein arbeitsintensives Unterfangen, bei dem das Forschungsteam nun Unterstützung erhält: An den Aqua Viva-Wassererlebnistagen suchen die Schüler:innen nach Flohkrebsen in Gewässern nahe ihres Schulgebäudes und reichen diese zur Analyse ein. Im Gegenzug erhalten sie ein Zertifikat, dass ihren Einsatz für die Wissenschaft würdigt und erfahren, welche Flohkrebsarten sie gefunden haben.
Beim ersten Anlass entlang der Limmat haben die Schüler:innen insgesamt 14 Flohkrebse an das Forschungsteam geschickt. Das Resultat? 14 Mal Dikerogammarus villosus, der Killer Shrimp. Ob dieser nun tatsächlich die heimischen Arten zu verdrängen droht und welche Auswirkungen das auf das Ökosystem hat, zeigt sich erst nach Abschluss des Forschungsprojekts. Bis dahin werden Schüler:innen den Spass beim Suchen und entdecken des Bachflohkrebses sowie den Stolz auf die erste wissenschaftliche Arbeit sicher nicht vergessen.