Unterwasserwelten: Eine Ausstellung von Michel Roggo und Aqua Viva im Tierpark Bern
Die Schweizer Bäche, Flüsse und Seen sind voller Leben. In kaum einem Lebens-raum tummeln sich derart viele Tier- und Pflanzenarten wie am und im Gewässer. Die faszinierende Vielfalt unserer Gewässer zeigt Aqua Viva anlässlich ihres 60-Jahr-Jubiläums mit Aufnahmen des Naturfotografen Michel Roggo. Die Fotoausstellung „Unterwasserwelten“ ist vom 10. Juli bis zum 31. Oktober 2020 im Tierpark Bern zu sehen.
An insgesamt vier Stationen innerhalb des Tierparks zeigt die Fotoausstellung 18 ausge-wählte Aufnahmen von Biber, Hecht und Co. Begleitende Texttafeln bieten spannende In-formationen zu den Unterwasserbewohnern. Die Besucherinnen und Besucher erfahren beispielsweise, dass Wanderfische bis zu 100 Kilometer pro Tag zurücklegen und Arm-leuchteralgen die letzten Überlebenden eines über 400 Millionen Jahre alten Stammes sind. «Wir wissen vom Fernsehen, wie das Korallenriff aussieht, doch nicht wie die Welt unter der Oberfläche der Bäche, Flüsse, Seen und Sümpfe vor unserer Haustüre», sagt Naturfotograf Michel Roggo.
Mit seinen Bildern hat er die faszinierende Artenvielfalt unse-rer Gewässer über Jahrzehnte hinweg festgehalten. Gewässer und ihre Auen sind die Regenwälder Mitteleuropas. In der Schweiz beherbergen allein die Auen rund 1500 Pflanzenarten. Dies entspricht etwa einem Drittel der Schweizer Flora, obwohl Auen nur 0,55% der Landesfläche bedecken. Hinzu kommen ca. 1000 Wirbeltiere, Insekten und Weichtiere.
Siedlungsbau, Wasserkraftnutzung sowie die intensive Landwirtschaft haben jedoch dazu geführt, dass seit 1850 über 90% der Auen verschwunden sind und nur noch 5% des Schweizer Gewässernetzes als vollständig intakt gelten. In der Folge leidet auch die Ar-tenvielfalt unserer Gewässer: Rund 60% aller Wasserpflanzen und 75% aller Fischarten gelten als gefährdet. «Mit den einzigartigen Aufnahmen von Michel Roggo möchten wir den Menschen die Schönheit der Unterwasserwelten zeigen. Diese Schönheit ist jedoch bedroht und bedarf unseres Schutzes – hierfür kämpft Aqua Viva seit nun 60 Jahren», sagt Hanspeter Stein-metz, Geschäftsführer der Gewässerschutzorganisation.
Intakte Gewässerlebensräume und ihre Bewohner sind im Tierpark Bern auch ausserhalb der Foto-Ausstellung entlang der frei zugänglichen Aareufer-Anlage zu bewundern. Diese wurde nach dem Hochwasser von 1999 als Seitenarm des Flusses neu geschaffen. Sie beherbergt beispielsweise den Europäischen Biber und den Fischotter. Ab dem 10. Juli 2020 zeigen hier die Unterwasseraufnahmen den Besucherinnen und Besuchern, was ihnen sonst verborgen bleibt. «Tiere faszinieren uns Menschen und können uns für den Natur-schutz begeistern. Wo diese aber im Verborgenen leben, müssen wir sie mit Bildern sichtbar machen, um die Menschen zu erreichen», sagt Bernd Schildger, Leiter des Tier-parks Bern.