Der Regierungsrat Luzern hat am 20. Juni das Projekt für den Hochwasserschutz an der Reuss bewilligt. Da das Projekt Bundesrecht verletzt und Lebensräume der geschützten Äsche bedroht, haben Aqua Viva und WWF Beschwerde eingelegt.
«Das Hochwasserschutz-Projekt stammt konzeptionell von 2008. Das Projekt berücksichtigt weder die heutige Biodiversitätskrise noch die aktuelle Gesetzeslage. Damit verpassen wir eine einmalige Chance auf 13 Kilometer Länge die Reuss aufzuwerten.»
Esther Leitgeb, Bereichsleiterin Gewässerschutz bei Aqua Viva
Kiesentnahmen haben nachteilige Wirkung auf das gesamte Flusssystem Das Reussprojekt sieht massive Kiesentnahmen von durchschnittlich 8000 Kubikmeter pro Jahr vor, das sind hunderte Lastwagen voll mit Kies. Beim ökologischen Vorranggebiet Schiltwald würde alle fünf Jahre die Sohle grossflächig ausgebaggert und damit der Lebensraum der Flusssohle zerstört. Dies ausgerechnet an den Orten, wo zum Beispiel die gefährdete Äsche ihre Laichplätze hat. Kies und Steine bilden die Lebensgrundlage für viele Tiere und Pflanzen und sind die eigentlichen Bausteine für die dynamischen Lebensräume der Reuss. Werden sie ausgebaggert, wird die Reuss im Projektgebiet und auf ihrer gesamten Länge bis in den Kanton Aargau massiv geschädigt.
Die Reuss als Naturjuwel schützen und wiederherstellen Die Umweltorganisationen stellen die Notwendigkeit des Hochwasserschutzes nicht in Frage. Die Reuss ist jedoch ein Naturjuwel im Mittelland. Gefährdete und bedrohte Arten wie Äsche, Nase, Seeforelle, Bachneunage oder der zurückkehrende Lachs sind auf eine naturnahe Reuss angewiesen. Ein Alternativvorschlag, der auf Kiesentnahmen verzichtet und vergleichbare Kosten und Landverbrauch wie das Projekt aufweist, ist vorhanden. Dieser würde einen grossen Mehrwert über die Kantonsgrenze hinaus bringen und das Projekt den gesetzlichen Vorgaben anpassen. Aqua Viva und WWF zählen deshalb darauf, dass das Kantonsgericht der Beschwerde stattgibt.
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