19. August 2021
Die diesjährigen Hochwasser entlang von Reuss, Thur und weiteren Flüssen im In- und Ausland zeigen: Ausreichend gross bemessene Gewässerräume sind entscheidend für die Klimawandelanpassung und einen effektiven Hochwasserschutz. Doch statt die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben zur Gewässerraumausscheidung voranzubringen, berät die UREK am 23. August mit der Motion Hösli / Stark über weitere Ausnahmeregelungen.
Während der schweren Regefälle im Juli dieses Jahres schwoll die Reuss auf Höhe von Hünenberg (Kanton Zug) innert Stunden von 430 auf 689 Kubikmeter pro Sekunde an – zu viel für die 100-jährigen Dämme. Hätte nicht der Zivilschutz die Löcher mit Blachen und tonnenweise Kies verstärkt, wären die Wassermassen wohl in die Reussebene geflossen und hätten Felder und Dörfer überschwemmt.
Auch andernorts wird deutlich, dass der Hochwasserschutz zwischen den alten Dämmen nicht mehr garantiert werden kann. Aufgrund des Klimawandels ist in Zukunft jedoch mit häufigeren und stärkeren Hochwassern zu rechnen. Der Aufwand wäre unverhältnismässig gross, die Dämme laufend zu verstärken und zu erhöhen.
In breit bemessenen Gewässerräumen kann hingegen mehr Wasser schadlos abfliessen. Sie entlasten damit Dämme und Rückhaltebecken in Städten und Gemeinden. Ausserdem filtern sie Schadstoffe aus dem Wasser, bieten wertvollen Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen und bieten durch ihren Strukturreichtum einen hohen Erholungs- und Erlebniswert.
Mit der Motion Hösli / Stark drohen nun wertvolle Flächen für den Hochwasserschutz verloren zu gehen und das Risiko von Hochwasserschäden an Strassen, Gebäuden sowie an Leib und Leben steigt. Aqua Viva fordert daher ein klares Bekenntnis zu einem zukunftsfähigen Hochwasserschutz und die Ablehnung der Motion. Diese wäre nicht hinnehmbarer Rückschritt mit möglicherweise weitreichenden Folgen für zukünftige Generationen.
→ Themenbereich "Gewässer brauchen Raum"
→ Medienmitteilung "Gewässerräume sind der beste Hochwasserschutz"