Skip to main content

Jeder Bach zählt: Kleinwasserkraftwerke zerstören unsere Bäche und Flüsse

Medienmitteilung - 13. Februar 2023 - Winterthur

Kleinwasserkraftwerke tragen kaum zur Energieversorgung bei, sind wirtschaftlich ineffizient und eine Hauptursache für das Aussterben ökologisch und kulturell bedeutender Fischarten wie Lachs, Stör oder Meerforelle. Wissenschaftler:innen aus dem In- und Ausland fordern daher einen Förderstopp für neue Kleinwasserkraftwerke und den Rückbau bestehender Anlagen. Der Verband Swiss Small Hydro will hingegen mit Hilfe einer Volksinitiative den Bau neuer Kleinwasserkraftwerke erleichtern. Ein Vorstoss wie aus einer anderen Zeit.

«Die Forderung nach mehr Kleinwasserkraft ist wie das letzte Aufbäumen einer längst überholten Technologie. Jeder Franken der heute in den Bau oder den Betrieb von Kleinwasserkraftwerken fliesst, gefährdet nicht nur die Artenvielfalt, sondern fehlt uns auf dem Weg zu einer sicheren und zukunftsfähigen Energieversorgung», sagt Salome Steiner, Geschäftsleiterin von Aqua Viva. Die Gewässerschutzorganisation fordert daher einen Förderstopp für die Kleinwasserkraft sowie den Rückbau der besonders schädlichen Kleinstwasserkraftwerke.

Aktuell gibt es in der Schweiz rund 1400 Kleinwasserkraftwerke (<10 MW). Zusammengerechnet tragen sie rund 6,5 Prozent zur Stromproduktion bei. Nur wenige dieser Anlagen kommen jedoch überhaupt in die Nähe der Obergrenze von 10 MW. Rund 900 Anlagen verfügen lediglich über eine installierte Leistung von weniger als 300 kW. Ihr Beitrag zur Energiewende ist marginal und beträgt weniger als 0,5 Prozent der jährlichen Stromproduktion in der Schweiz.

Umgekehrt verursachen Kleinwasserkraftwerke jedoch einen enormen ökologischen Schaden. Jedes Wasserkraftwerk behindert Fische bei der Wanderung zu ihren Laichplätzen oder zur Nahrungssuche. Oft sind die Hindernisse unüberwindbar oder die Fische erleiden tödliche Verletzungen. Mit Ausnahme des Aals sind in der Schweiz bereits alle Arten ausgestorben, die über grössere Distanzen wandern – beispielsweise der Lachs, Stör oder die Meerforelle. Aber auch standorttreue Fischarten leiden: Die künstlichen Barrieren führen zur genetischen Isolation und schwächen somit langfristig die Bestände. Das gilt neben den Fischen auch für alle anderen Bachbewohner.

Der grosse Schaden der Kleinwasserkraft für die Gewässer und deren Artenvielfalt ist wissenschaftlich belegt. Swiss Small Hydro versucht dennoch eine überholte Technologie auf Kosten der Allgemeinheit künstlich am Leben zu erhalten.

Ihr Kontakt

Tobias Herbst

Tobias Herbst

Bereichsleiter Kommunikation

+41 52 510 14 52

E-Mail